Hier erhältst du einen gattungsübergreifenden Überblick über die wichtigsten Textsorten.
Was ist eine Textsorte?
Eine Textsorte bezeichnet eine Gruppe von Texten mit ähnlichen Merkmalen. Mithilfe von Textsorten teilst du Texte in verschiedene Gruppen ein.
Grundsätzlich unterteilt man in fiktionale und nicht-fiktionale Textsorten. Zu den fiktionalen Texten, die man auch als literarische Texte bezeichnet, gehören zum Beispiel Romane, Novellen oder auch Kurzgeschichten. Für die nicht-fiktionalen Textsorten benutzt man auch den Begriff Sachtexte. Dazu zählen beispielsweise Berichte.
Unterscheidungskriterien von Textsorten
Es gibt verschiedene Merkmale, anhand derer man Texte zu einer Gruppe zusammenfasst. Außerdem werden Textsorten so voneinander abgegrenzt. Deshalb sind diese Merkmale sogenannte Unterscheidungskriterien. Dabei unterscheidet man zwischen textexternen und textinternen Kriterien: Textinterne Merkmale umfassen alles, was den Inhalt des Textes betrifft. Bei den textexternen Kriterien geht es mehr um die äußere Gestaltung.
Textinterne Kriterien
Im Folgenden findest du eine Aufzählung der wichtigsten textinternen Kriterien für die Textsortenbestimmung. Es geht hier zunächst darum, welche inhaltlichen Merkmale die einzelnen Textarten aufweisen:
Fiktion: Behandelt der Text fiktionale oder reale Geschehnisse? Fiktionale Texte haben immer erfundene Geschehnisse zur Grundlage. Sie können, müssen aber keinen Bezug zur Realität haben. Nicht-fiktionale Texte basieren immer auf realen Ereignissen.
Textfunktion: Welche Funktion hat der Text? Nicht-fiktionale Texte können unterschiedliche Funktionen haben: Man unterscheidet zwischen der Informations-, Kontakt-, Obligations-, Appell- und Deklarationsfunktion. Einzelne Texte können auch mehrere Absichten haben, allerdings kannst du immer eine sogenannte Hauptfunktion feststellen. Alle fiktionalen Textsorten wollen hingegen unterhalten. Bei der Fabel kommt bspw. noch eine belehrende Funktion hinzu.
Stil: In welchem Stil ist der Text geschrieben? Zu dem Stil gehören verschiedene Aspekte, wie Wortwahl und Formulierungen, Satzbau und Einsatz von Stilmitteln oder auch ganz grundlegend die Lesbarkeit sowie der inhaltliche Zusammenhang.
Textexterne Kriterien
Wie bereits erwähnt, gibt es neben den textinternen auch textexterne Kriterien, die dir bei der Bestimmung der Textsorte helfen. Hier untersuchst du die äußeren Merkmale des Textes. Dazu gehören:
Erscheinungsmedium: In welcher Form wird der Text an die Leser herangetragen? Der Roman erscheint beispielsweise in der Regel im Buchformat.
Umfang: Wie lang ist der Text? Zum Beispiel die Kurzgeschichte ist eine sehr kurze Textsorte. Das Sachbuch hingegen ist eine vergleichsweise lange Textsorte.
Textstruktur: Wie ist der Text aufgebaut? Berichte haben zum Beispiel immer eine Überschrift und bestehen sonst aus einem durch Absätze gegliederten Fließtext. Klassische Gedichte erkennst du wiederum an der Einteilung in Strophen und Verse.
Kommunikationssituation: Wer spricht mit dem Text zu wem? Zum Beispiel einen Tagebucheintrag verfasst du im Normalfall nur für dich selbst. Journalisten schreiben Zeitungsberichte aber, um viele Menschen über das Geschehen zu informieren.
Textsorten - eine Übersicht
Sachtexte (non-fiktionale Textsorten)
Informierende Texte
Textsorte | Definition |
---|---|
Bericht | Berichte sind straffe, geraffte Darstellungen eines Geschehens in zeitlicher Abfolge:
|
Biografie | In Biografien werden Lebensgeschichten von Menschen, ihrer Entwicklung, ihrer Leistung und ihrer Wirkung erzählt:
|
Interview | Ein Interview ist die Niederschrift eines Gespräches zwischen Journalist und einer Person (öffentlichen Interesses):
|
Meldung | Meldungen sind Notizen zu einem Geschehen, die in knapper Form die wichtigsten Informationen übermitteln:
|
Reportage | Die Reportage ist ein persönlich gefärbter Erlebnisbericht, der auf gründlichen Nachforschungen beruht:
|
Appellative Texte
Textsorte | Definition |
---|---|
Kommentar | In Kommentaren nimmt der Autor oder die Autorin Stellung zu einem Thema.
|
Kolumne | Eine Kolumne ist ein kurzer, meist einspaltiger journalistischer Beitrag:
|
Leserbrief | In Leserbriefen äußern Leser/-innen ihre Meinung zu einem Artikel oder einem Sachverhalt in einer Zeitung/Zeitschrift:
|
Essay | Der Essay gehört zu den journalistischen Textsorten und versteht sich als kurzer, kritischer Text zu unterschiedlichen Themen aus dem gesellschaftlichen oder kulturellen Bereich:
|
Erörterung | Eine Erörterung ist eine vertiefte gedankliche Auseinandersetzung mit einem Thema.
|
Rede | Reden sind an eine Zuhörergruppe gerichtete Texte:
|
Werbetext | Werbetexte sind Texte, die über Produkte werbend informieren sollen:
|
Regulierende Texte
Textsorte | Definition |
---|---|
Gebrauchsanweisung | Bei Gebrauchsanweisungen wird dem Leser oder der Leserin aufgezeigt, wie etwas zu nutzen ist. |
Gesetzestext | Gesetztestexte sind Texte, in denen allgemein verbindliche „Rechtsnormen“ festgehalten werden, die in einem förmlichen Verfahren vom Gesetzgeber erlassen worden sind. |
Vetragstext | Vertragstexte sind Texte, die Vereinbarungen zwischen Vertragspartnern festlegen. |
Literarische Texte (fiktionale Textsorten)
Epische Texte
Textsorte | Definition |
---|---|
Anekdote | Die Anekdote ist ein kurzer Prosatext, das von einem Ereignis aus dem Leben (einer historischen Persönlichkeit) berichtet.
|
Erzählung | Die Erzählung ist eine mittlere epische Form (bis ca. 20 Seiten), deren Aufbau nicht festgelegt ist.
|
Epos | Das Epos eine epische Großform.
|
Fabel | Die Fabel ist eine lehrhafte Erzählung und kann sowohl in Versen als auch in Prosaform auftreten.
|
Kalendergeschichte | Bei der Kalendergeschichte geht es um Erzählungen, die in einem einfachen, verständlichen und volkstümlichen Stil verfasst sind und der Belehrung, Unterhaltung sowie der Verhaltungsanweisung dienen sollen. |
Kurzgeschichte | Die Kurzgeschichte ist durch ihren geringen Textumfang und ihren unmittelbaren Beginn gekennzeichnet.
|
Märchen | Märchen sind nicht reale Texte, bei denen weder Orts- noch Zeitangaben zu finden sind. |
Novelle | Novellen stellen mittlere epische Formen dar und sind Prosaerzählungen.
|
Parabel | Eine Parabel ist eine lehrhafte Erzählung.
|
Roman | Romane zählen zu den epischen Großformen und weisen thematisch verschiedene Formen auf.
|
Sage | Im Gegensatz zum Märchen hat die Sage einen realen Kern, beruht also auf einer wahren Begebenheit, sowie reale Ortsangaben. |
Schwank | Schwänke sind scherzhafte Erzählungen in Prosaform.
|
Dramatische Texte
Textsorte | Definition |
---|---|
Komödie | Ein lustiges Stück, dass oft Schwächen von Menschen thematisiert.
|
Tragödie | Ein ernstes Stück, das dementsprechend auch ernste und traurige Themen, wie z.B. soziale Ungerechtigkeit, behandelt.
|
Tragikomödie | Drama mit komischen und tragischen Elementen |
Lyrische Texte
Textsorte | Definition |
---|---|
Ballade | Die Ballade ist ein Gedicht, das aus mehreren Strophen besteht. Es erzählt von Ereignissen aus der Geschichte, Mythologie oder Natur erzählt.
|
Elegie | Die Elegie ist ein Klagegedicht.
|
Elfchen | Ein Elfchen ist ein kurzes Gedicht mit vorgegebener Form.
|
Epigramm | Epigramme sind kurze Sinn- oder Spottgedichte.
|
Haiku | Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform, die heute weit verbreitet ist.
|
Hymne | Die Hymne ist eine lyrische Form, die keinen strengen formalen Anforderungen unterliegt und inhaltlich die Lobpreisung eines Gottes, eines Ortes, einer Person oder von Gefühlen thematisiert. |
Lied | Bei einem Lied handelt es sich um einen lyrischen Text, der in Kombination mit Musik sangbar ist, sich also gut singen lässt. |
Ode | Oden sind lobende Gedichte, die aus mehreren Strophen bestehen.
|
Sonett | Das Sonett ist eine Gedichtform, die im Barock sehr beliebt wurde.
|
Du hast noch nicht genug vom Thema?
Hier findest du noch weitere passende Inhalte zum Thema:
Artikel
Quellen
- Lamping, Dieter: Handbuch der literarischen Gattungen, Stuttgart: 2009.
- Praxistipps: Merkmale der Lyrik